Methodenkoffer

Ideen und Anregungen für gutes Projektmanagement


User Stories


  • Nötige Vorbereitung: Auftraggeber*innen bzw. User*innen sind identifiziert
  • Zeitaufwand: Je nach Umfang und Komplexität des Projektes
  • Benötigte Materialien: Moderationskarten, Stifte (alternativ Whiteboard o.ä.)
  • Anprechpartner*innen PMO: Corinna Müller, Annika Kreis

Beschreibung: Was sind User Stories?

User Stories sind Nutzergeschichten und eine wichtige Grundlage in der Produktentwicklung. In einer User Story führt der/die Auftraggeber*in oder der/die Nutzer*in eine einzelne Funktion oder Eigenschaft eines Produktes, Services oder Prozesses (allgemein: einer Geschäftslösung) auf, die er/sie von der Geschäftslösung erwartet, sowie den Wert bzw. Nutzen, den diese Funktion/Eigenschaft für ihn/sie hat. User Stories beantworten die Frage: Was genau wünschen sich die Nutzer*innen von einem Produkt oder die Auftraggeber*innen von einem Liefergegenstand und was versprechen sie sich davon? Eine User Story ist kurz, aus Kundensicht jedoch spezifisch und detailliert. Sie besteht aus wenigen, leicht verständlichen Sätzen. User Stories transportieren nicht nur Erwartungen an zukünftige Geschäftslösungen, sondern auch Anforderungen an Liefergegenstände innerhalb des Projektmanagements.

Ziele und Nutzen: Wofür brauche ich User Stories?

Durch das Einholen von User Stories werden zum einen die Projektziele und der Projektumfang konkretisiert, wodurch das Projekt detaillierter geplant und der Aufwand genauer geschätzt werden kann. Zum anderen soll damit sichergestellt werden, dass eine größtmöglich nutzenstiftende Geschäftslösung entwickelt wird. Die Entwickler*innen erfahren durch die User Stories, was genau die Auftraggeber*innen/Nutzer*innen wollen und warum sie es wollen. Wie die Entwickler*innen darauf aufbauend die Geschäftslösung umsetzen, das heißt die Lösung gestalten, obliegt wiederum ihnen. Denn User Stories machen nur Anforderungen sichtbar, sie geben keine (technischen) Lösungen vor.

Anwendung: Wie sollte eine User Story formuliert sein?

Eine User Story sollte einfach und leicht verständlich sein. Das gelingt mit einfachen Satzkonstruktionen: Subjekt, Verb, Objekt. Mehrdeutige Begriffe gehören nicht in eine User Story. Die User Story soll sich auch auf das Wesentliche konzentrieren. Die Formulierung der User Story wird nach folgendem Muster empfohlen:

Als [Rolle] möchte ich [Funktion] um [Nutzen].

Ein Beispiel: Als Projektleiterin möchte ich ein Organisationschart zur Hand haben, um eine Übersicht über alle Projektmitarbeitenden zu erhalten.

Dabei ergeben sich Rolle, Funktion und Nutzen aus den Antworten auf die folgenden W-Fragen:

  • Rolle: Wer fordert etwas an?
    Der Anforderer ist meist die spätere Nutzer*in der zu entwickelnden Lösung.
  • Funktion: Was wünscht sich der Anforderer?
    Der Anforderer wünscht sich, dass etwas Bestimmtes passiert. Je klarer und präziser der Wunsch in die User Story eingeht, desto hilfreicher ist die User Story für das Entwicklerteam, um die Anforderungen zu realisieren.
  • Nutzen: Warum ist das für den Geschäftsfall wichtig?
    Durch die Anforderung soll ein Ziel erreicht werden. Der Anforderer verspricht sich davon einen Nutzen. Die Beschreibung des Grundes der Anforderung liefert dem Entwicklerteam weitere Informationen zur richtigen Ausführung.

Welche Kriterien sollte eine User Story erfüllen?

Eine User Story sollte INVEST sein:

  • Independent: Sie beschreibt Funktionen/Eigenschaften, die voneinander unabhängig eingebunden werden können.
  • Negotiable: Sie ist zwischen den Autorinnen und Entwicklerinnen verhandelbar und lässt Raum für Improvisation.
  • Valuable: Sie nutzt mindestens einem Stakeholder.
  • Estimable: Sie offeriert genug Informationen, sodass eine gute Aufwandsschätzung möglich ist.
  • Small: Sie ist so klein, dass sie in einer Iteration umgesetzt werden kann.
  • Testable: Sie muss testbar sein, um zu belegen, dass sie abgeschlossen werden kann (hierfür bedarf es zusätzlich der Formulierung von Akzeptanzkriterien je User Story)

Weiterführende Informationen

Ist eine User Story formuliert, lassen sich ihr noch Akzeptanzkriterien zuordnen. Das sind spezifische Details, die erforderlich sind, um eine User Story fertigzustellen. Außerdem werden Kriterien festgelegt, wann eine User Story als “erledigt” gilt (sogenannte Definition of Done). Weitere Informationen und Beispiele hierzu finden Sie unter: